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Koreanische Halbinsel
Globale Machtkämpfe: Implikationen für die Koreanische Halbinsel

Dr. Klaff delivering his keynote speech

Dr. René Klaff, Head of International Department of FNF is delivering a keynote speech at the panel discussion 'Global Power Struggles: Implications for the Korean Peninsula' held at Hanyang University, Seoul on March 11, 2025.

© FNF Korea

Trumps zweite Amtszeit hat die Weltpolitik durcheinandergewirbelt. Wie in Europa gibt es auch in Südkorea erhebliche Bedenken, dass Trump Verbündete übergeht – insbesondere hinsichtlich der US-Politik gegenüber Nordkorea.

Das Büro der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Seoul und die Hanyang Universität beleuchteten in einer Panel-Diskussion am 11. März 2025, welche Auswirkungen die geopolitischen Verschiebungen auf die Koreanische Halbinsel haben werden. Moderiert wurde die Diskussion von Professor Yongpyo Hong, ehemaliger Minister für Wiedervereinigung.

Dr. René Klaff, Leiter der internationalen Abteilung bei Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, betonte in seiner Keynote-Speech, dass die Unvorhersehbarkeit der neuen Trump-Regierung es umso dringlicher mache, dass Demokratien weltweit ihre Partnerschaften in allen Bereichen vertiefen – auch in der militärischen Sicherheit.

"Freiheit und Frieden fallen nicht vom Himmel – sie haben ihren Preis und müssen verteidigt werden," sagte Klaff. Auch die Wechselwirkungen globaler Krisen machen es umso wichtiger für Demokratien, die Zusammenarbeit zu intensivieren. "Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine hat direkte Auswirkungen auf die Koreanische Halbinsel, genauso wie die Entwicklungen hier in Korea die globale Sicherheit beeinflussen," erklärte er.

Panel Discussion

From left to right: Prof. Won Gon Park, Prof. Yongpyo Hong, Dr. Rene Klaff, Dr. Horyoung Lee

© FNF Korea

Besondere Aufmerksamkeit galt der Rolle der USA als Schutzmacht Südkoreas. Die USA waren bisher eine tragende Säule der Verteidigung gegen Nordkorea. Laut Won Gon Park, Professor an der Ewha Womans University, legt Trump großes Augenmerk vor allem auf China. Durch eine Annäherung an Russland könnte Trump versuchen, den chinesischen Einfluss zu begrenzen, indem er Keile in das russisch-chinesische Verhältnis treibt. Ein neutraler oder gar pro-russischer Kurs würde jedoch nicht nur europäische Partner beunruhigen, sondern auch Südkorea.

Laut Park sei eine Lösung der Atomfrage unter den aktuellen Bedingungen deutlich schwieriger. Nordkorea sei angesichts der Unterstützung aus Russland in einer starken Position. Park rechnet zwar damit, dass Trump eine weitere diplomatische Initiative zur Denuklearisierung Nordkoreas startet, eine vollkommene Aufgabe der Atomwaffen sei jedoch unrealistisch. Daher sei es für Südkorea notwendig, dass der nukleare Schutzschirm der USA so stark wie möglich bleibt.

Dr. Ho-ryong Lee vom Korea Institute for Defense Analysis (KIDA) erörterte die sicherheitspolitischen Herausforderungen Südkoreas. Insbesondere das sogenannte "Korea Passing" bereite Sorgen in Seoul – also das Risiko, dass Trump bilaterale Abkommen mit Nordkorea schließt, ohne südkoreanische Interessen zu berücksichtigen. Trump hat mehrfach seine Offenheit für Gespräche mit Kim Jong-un betont und sogar angedeutet, dass Kim ihn vermisse. Dr. Lee sieht jedoch einen "kleinen Deal" – eine Vereinbarung mit Nordkorea ohne vollständige nukleare Abrüstung – als unwahrscheinlich an.

Lee geht davon aus, dass die USA weiterhin die Partnerschaft Südkoreas und anderer asiatischer Staaten benötigen werden – auch um China nicht zu mächtig werden zu lassen. Für Südkorea ist es daher möglich und auch wichtig, sich weiter mit internationalen Sicherheitsnetzwerken, wie beispielsweise der NATO unter der Führung der USA, abzustimmen. Das bedeutet auch, auf eine Interoperabilität von Waffensystemen zu achten.

Klaff sieht insbesondere viele Möglichkeiten der Kooperation mit der EU: Bestehende Partnerschaften – von der Cybersicherheit bis zur Verteidigungszusammenarbeit – müssen ausgebaut werden, sagte Klaff.

"Liberale Demokratien wählen Kooperation statt Chaos, Engagement statt Anarchie."

Dr. René Klaff

Gerade in unruhigen Zeiten müssen liberale Demokratien zusammenstehen – für Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaft und Menschenrechte.

*Wencke Rynek studiert Koreanistik sowie Politikwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen und absolviert aktuell ein Praktikum bei der Friedrich Naumann Stiftung in Seoul.

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