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Public History
Symbolgestalt des Liberalismus im ländlichen Raum – zum 100. Geburtstag von Uwe Ronneburger

Uwe Ronneburger
© Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit

Gerade im eher ländlichen Schleswig-Holstein kann der Liberalismus auf eine lange und tief verwurzelte regionale Tradition zurückblicken. Im letzten Drittel des 20. Jahrhundert verkörperte diese wohl wie kein anderer der 1920 in Kiel gebürtige und dann auf der Halbinsel Eiderstedt ansässige Uwe Ronneburger. Die ursprünglich geplante juristische Laufbahn gab er nach dem Weltkriegs-Einsatz als Seeoffizier auf und sattelte vollkommen um, da er anstelle seines gefallenen Bruders den elterlichen Hof in Tetenbüll übernehmen musste.

Zunächst kommunalpolitisch aktiv für die Deutsche Partei wechselte er 1957 zu den Liberalen.  1970 übernahm er die Führung in einem auch wegen des Bonner Machtwechsels kurz zuvor recht zerstrittenen Landesverbandes, der prompt auch aus dem Kieler Landtag flog. Ronneburger ging die parteipolitische Konsolidierung über die Bundeshauptstadt an, indem er zunächst Abgeordneter in Bonn wurde und mit diesem Rückenwind 1975 die Landes-FDP zurück in den Landtag führte. Als erfolgreicher Wahlkämpfer stieg er im Folgejahr zum Stellvertreter des Bundesvorsitzenden Hans-Dietrich Genscher auf. Gegen diesen kandidierte er, der nach seiner Rückkehr nach Bonn 1980 auch etliche Jahre dem Fraktionsvorstand angehörte, dann 1982 auf dem richtungsweisenden Berliner Parteitag, weil er zwar durchaus die Ziele der sogenannten „Wende“ teilte, aber mit der Art und Weise des Koalitionswechsel zur CDU nicht einverstanden war. Dabei erzielte er immerhin ein sehr achtbares Ergebnis von über 40 % der Delegiertenstimmen, was vermutlich eine Abspaltung noch größerer Teile der Mitgliedschaft verhinderte und letztlich die Integrität der FDP sicherte.

Weitere wichtige Ämter nahm Ronneburger in der evangelischen Kirche wahr, wo er in die Landessynode und dann in die Synode der EKD gewählt wurde. Dem Kuratorium unserer Stiftung gehörte ab 1975 für 22 Jahre an, davon zwei Jahrzehnte als stellvertretender Vorsitzender. Völlig zurecht sah der „Spiegel“ bei Tod Ronneburgers im Oktober 2007 „Standhaftigkeit und Prinzipientreue“ als seine politischen Markenzeichen.