Migration
„Voices in Motion“ – Migranten erzählen ihre Geschichte
Im Rahmen einer Kooperation der Stiftungsbüros Stuttgart und Madrid fand in der baden-württembergischen Hauptstadt die Deutschland-Premiere der Dokumentation „Voices in Motion“ mit einer anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema der europäischen Einwanderungspolitik statt. Es debattierten Hans Dieter Scheerer, migrationspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im Landtag von BW; Odilia Abreu, Senior-Projektmanagerin der FNF Madrid und Dr. Martin Kilgus vom Verein der Vereinten Nationen Deutschland.
„Voices in Motion“ – Dokumentarfilm
Der Film erzählt die Geschichten von Menschen mit Migrationshintergrund in Spanien aus ihrer Perspektive. Dabei geht die Dokumentation auf die Erlebnisse junger Unternehmer ein und zeigt die Relevanz von Chancengleichheit insbesondere bei Jugendlichen. Andererseits zeigt der Dokumentarfilm aber auch auf, wie eine Gesellschaft agieren muss, um gelungene Integration zu ermöglichen. Die Menschen sollten die Diversität innerhalb der Gesellschaft akzeptieren und Menschen mit Migrationshintergrund als einen Teil dieser anerkennen.
Allerdings liegen die Schwierigkeiten tiefer als nur die Akzeptanz in einer Gesellschaft. Auf dem Weg zur gelungenen Integration begegnen Migranten viele Herausforderungen. Zum einen sind Sprachbarrieren eine Herausforderung, aber auch die Armut, aus der heraus die Menschen starten. Um erfolgreiche Integration zu ermöglichen, sind deshalb Sprachkurse, bessere Bildung und Kooperationen mit Universitäten und Unternehmen erforderlich.
Perspektiven für ein europäisches Asyl- und Einwanderungssystem - Diskussion
Im Gespräch zur europäischen Einwanderungspolitik diskutierten Hans Dieter Scheerer (MdL), Odilia Abreu und Dr. Martin Kilgus über den zukünftigen Umgang mit Migration in der EU. Den Anfang machte Odelia Abreu, in dem sie über die Lage in den mediterranen Ländern berichtete. Dabei stellte sie auch die Unterscheide zur deutschen Perspektive auf Migration heraus. Herr Dr. Kilgus berichtete anschließend aus der Sicht der UN, was beim Umgang mit Migration wichtig ist und dass wir auch gerade in europäischen Ländern auf Migration angewiesen sind. Er machte deutlich, welche Herausforderungen Migrantinnen und Migranten auf ihrer Flucht bewältigen und dass sie durch Schlepper häufig mit falschen Versprechen in westliche Länder gebracht werden, die dann nicht erfüllt werden. Sie verschulden sich oftmals für die Passage in die EU und begeben sich so in finanzielle Abhängigkeit der Schlepper. Wenn sie dann nicht schnell einer Arbeit nachgehen können, erhöht dies die Chance für Kriminalität. Deswegen müsse auch die EU in den Ländern die reale Situation in Europa besser vermitteln, um gegen das falsch gezeichnete Bild der Schlepper anzukommen. Dieter Scheerer erläuterte danach die liberale Perspektive auf Migration und betonte auch ihr Notwendigkeit. Er ordnete den EU-Asylkompromiss ein und kritisierte die bürokratischen Verfahren in Deutschland, die auch dazu beitragen, dass Asylbewerber erst spät über ihre Bleibeperspektive in Deutschland informiert werden und nicht direkt in das Arbeitsleben einsteigen können. Bei den folgenden Publikumsfragen wurde verdeutlicht, wie wichtig Bürokratieabbau und ein Konzept für Integration sind.
Die Veranstaltung stellte sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede im Umgang mit Migration in Europa heraus. Durch den Dokumentarfilm wurde zum einen die spanische Perspektive verdeutlicht und zum anderen auch die der Migrantinnen und Migranten selbst. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, in welchen Bereichen Deutschland sich verbessern muss. Auch die liberale Sicht auf das Thema wurde debattiert und wie wichtig ein Einstieg vor allem in das Arbeitsleben ist.