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Kooperationen
Brückenbauerin zwischen Europa und Afrika

Inge Herbert

Inge Herbert, Regionaldirektorin für Subsahara-Afrika der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF), hat lange vor dem Ukraine-Krieg und den weltweiten wirtschaftlichen und geopolitischen Verwerfungen erkannt, wie wichtig Afrika ist: „Es gibt jetzt wesentlich mehr Interesse an Afrika in der Welt. Wir Europäer müssen uns anstrengen, um weiterhin auf dem Kontinent relevant zu bleiben“, urteilt sie im Gespräch mit Table.Briefings. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist Herbert in afrikanischen Ländern tätig, darunter in Südafrika, im Senegal, in der Elfenbeinküste, Mali und Tansania.

Herbert will Brücken bauen zwischen Europa und Afrika

Mit ihrer Arbeit will sie helfen, Brücken zwischen Europa und Afrika aufzubauen und Vorurteile sowie Klischees abzubauen. Ihr Engagement für die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Kontinenten führte sie in bedeutende Positionen, unter anderem in Dakar, Daressalam oder derzeit Johannesburg, wo sie das FNF-Regionalbüro leitet. Wo Herbert tätig ist, wirbt sie für mehr Verständnis und Austausch. Denn sie ist überzeugt: Afrika ist voller Vielfalt, Innovation, wirtschaftlichem Potenzial und wird in Zukunft eine noch prominentere Rolle in der Welt einnehmen.

Als familiäre Umstände die ausgebildete Juristin 2005 erstmals nach Afrika führten, erkannte sie schnell, welche Chancen die Region bieten und wie viel sie mit ihrer beruflichen und persönlichen Erfahrung erreichen kann. Zuvor war sie für das Stakeholder-Management des millionenschweren Unternehmens Veolia Water in Berlin verantwortlich. Danach folgte sie ihrer Leidenschaft für Kunst und vermarktete das Kunsthandwerk von tansanischen Massai-Frauen an internationale Kunden.

Ein Netzwerk über den ganzen Kontinent

Zugleich absolvierte Herbert an der University of Cape Town (UCT) Afrikas renommiertesExecutive MBA-Programm und begann, ein panafrikanisches Netzwerk aufzubauen, in dem sich heute zahlreiche Vordenker und Entscheider des Kontinents befinden. Die guten Verbindungen helfen ihr bei ihrer Arbeit, die tief in der Überzeugung verwurzelt ist, dass Bildung und Empowerment die Schlüssel zu selbst bestimmter Entwicklung sind.

Diese Vision leitete auch ihre Arbeit beim African World Heritage Fund in Johannesburg, wo sie als Head of International Partnerships and Communication Kampagnen und Finanzierungsstrategien entwickelte. Auf Konferenzen von internationalen Organisationen wie der UNESCO oder der African Union (AU) warb sie für Afrikas Weltkulturerbestätte, die sie als kulturelles Fundament für selbstbewusste sozioökonomische Entwicklung und als „Image-Booster“ für Afrika betrachtet.

Aufschlag für die FNF in Westafrika

Nach Stationen in Ostafrika und Südafrika folgte 2013 ihr erstes Engagement für die FNF in Westafrika. Als Projektleiterin im Senegal, in der Elfenbeinküste und in Mali baute sie mit lokalen und internationalen Partnern Initiativen in den Bereichen Bildung, Menschenrechte und Marktwirtschaft auf. Sie war damit so erfolgreich, dass ihr die Elfenbeinküste den „Officier de l’Ordre National de la Côte d'Ivoire“ verlieh.

Die hohe Auszeichnung war eine Anerkennung für die engen Verbindungen auf Augenhöhe, die Herbert zwischen Westafrika und Europa fünf Jahre lang aufgebaut hatte, vor allem bei der „Unterstützung von Entwicklungs- und Bildungsmaßnahmen für Jugendliche, politische Führer und die Zivilgesellschaft der Elfenbeinküste“, wie es in der Begründung hieß. Herberts Beitrag für die „Sensibilisierung für irreguläre Migration seit 2014“ wurde ebenfalls gewürdigt.

Unterstützung für Vordenker in Afrika

Heute verantwortet Herbert als Regionalbüroleiterin die Projekte der Stiftung in der gesamten Region Subsahara-Afrika. Von Johannesburg steuert sie die Zusammenarbeit mit Partnern wie dem ugandischen Oppositionsführer Bobi Wineoder der südafrikanischen Regierungspartei Democratic Alliance (DA). „Wir befähigen und unterstützen Menschen dabei, sich weiterzuentwickeln“, beschreibt sie den Kern ihrer Arbeit.

Ihre Kooperation mit der „African Leadership Academy“ in Johannesburg oder die Verleihung des „Africa Freedom Prize“ an Autorinnen wie Chimamanda Ngozi Adichie (Nigeria) und Tsitsi Dangarembga (Simbabwe) zeigen, wie sie Organisationen und Individuen unterstützt, die für eine selbstbestimmte Zukunft einstehen. In diesem Jahr ging der Freedom Prize zum ersten Mal an ein amtierendes Staatsoberhaupt: Wavel Ramkalawan, Präsident der Seychellen.

Herbert wünscht sich, dass noch mehr Menschen das Potenzial Afrikas erkennen. Daran möchte sie weiterarbeiten – als politische und kulturelle Botschafterin, angetrieben von einer Leidenschaft für Afrika, das, wie sie sagt, „einem mehr gibt als man selbst geben kann“. 

Das Originalinterview ist auf Table.Media/Africa.Table veröffentlicht.