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Veranstaltung
Als Frau zur Führungskraft?!

Erfolgreiche Frauen ermutigen Studentinnen an der Uni Köln
Junge Frau hält Präsentation

Wie kann die Politik Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen?

© alvarez / E+ / Getty Images

Immer noch gibt es in Deutschland weniger Frauen in Führungspositionen als Männer – und das obwohl Frauen vergleichsweise häufiger über einen höheren Bildungsabschluss verfügen und in Deutschland mittlerweile 44% der Erwerbstätigen ausmachen. Doch was hält sie vom Aufstieg ab?

Sind es die Vorurteile, Frauen seien weniger selbstbewusst als Männer und können sich nicht richtig durchsetzen? Oder doch Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Karriere und Familie? Und wo ist die Politik gefordert? Zu dieser Fragestellung diskutierte die Stiftung NRW gemeinsam mit der Liberalen Hochschulgruppe der Universität zu Köln bei "Pizza and Politics: Frauen in Führungspositionen" an der Universität zu Köln.

Die drei erfolgreichen Frauen machten den jungen Teilnehmerinnen Mut und schilderten ihre persönlichen Werdegänge: Dr. Juliane Kronen, ehemalige Partnerin von BCG und Geschäftsführerin der innatura gGmbH, Bettina Houben, Vorsitzende der Liberalen Frauen NRW und Prof. Dr. Bettina Weißer, Direktorin am Lehrstuhl für internationales Strafrecht und Völkerstrafrecht der Universität zu Köln.

Immer noch können Frauen sich oftmals einem moralischen Druck nicht entziehen. Beim Kindergartenfest wird zum Beispiel darauf bestanden, dass man als Frau einen selbst gebackenen Kuchen mitbringt. Von Männern erwartet das niemand.

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Bettina Houben

Gemeinsam mit dem Publikum wurde neben der Vereinbarkeit von Karriere und Familie, die trotz gesetzlicher Gleichstellung nach einheitlicher Meinung weiterhin primär eine Herausforderungen für Frauen darstellt, auch die Frage von Konkurrenz unter Frauen sowie das Thema „Quoten-Frau“ bzw. Frauenquote erörtert.

Zu Letzterem äußerte sich eine Teilnehmerin: „Natürlich möchte man nicht als Quotenfrau gelten, aber je länger man arbeitet ohne aufzusteigen, desto deutlicher wird einem, dass Leistung alleine oft leider immer noch nicht ausreicht.“

Ich würde meine Kinder nicht als Karrierehindernisse bezeichnen, aber Kinder und Karriere zu vereinbaren war schon eine riesige Aufgabe.

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Prof. Dr. Bettina Weißer

Zahlreiche Anekdoten, die die Frauen im Alltag, der Uni und im Beruf erlebt hatten, zeigten, dass in vielen gesellschaftlichen Bereichen noch immer keine vollständige Gleichbereichtigung erreicht ist. Für den Berufsalltag konstatierte Prof. Weißer zwei unterschiedliche Ebenen, die Frauen Schwierigkeiten bereiten. Erstens Herren, die anders mit Frauen als mit Männern sprechen. Dies seinen oftmals Kleinigkeiten, zwar harmlos, aber ärgerlich. Die andere Ebene sei schwieriger, und trete erst ab gewissen Hierarchien auf: "Je dünner die Luft wird, desto unterschiedlicher wird die Art und Weise, wie wir uns beruflich bewegen. Frauen denken oft, es gehe um die Sache und um Logik, für Männer geht es eher darum, Macht und Position zu verteidigen. Das ist ein Lernprozess, in dem ich auch immer noch drin bin.“

Ein weiteres Gesprächsthema war der „friendly over-protective older gentlemen“ der Frauen im Betrieb gerne die in seinen Augen zu harten Aufgaben abnimmt. Wie sollte man als Frau mit nett gemeinten aber bevormundenden Kommentaren umgehen? „In doubt rather be bitchy“ war hier die Antwort von Frau Dr. Kronen.

Ich bin vorsichtig, zu behaupten, Männer seien so, und Frauen so. Aber oftmals werden gleiche Verhaltensweisen unterschiedlich wahrgenommen. Ich kenne Bewerbungsverfahren, wo das gleiche Verhalten für Männer als positiv und für Frauen als negativ bewertet wird.

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Dr. Juliane Kronen

Die angeregte Diskussion machte deutlich, dass beim Thema Gleichberechtigung immer noch viel Aufholbedarf besteht -- auch von Seiten der Politik. Doch bleibe motivierten Frauen eben oft nichts anderes übrig, als mit viel Eigeninitiative voranzugehen. Das passende Fazit einer weiteren Teilnehmerin hierzu lautet: „Networking, Networking, Networking“. Ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist nach übereinstimmender Meinung der drei Referentinnen die bessere Vernetzung von Frauen untereinander.

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Diskussion an der Uni Köln

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