Liberalismus
"Eine weltweite Bewegung braucht eine globale Organisation"
Dieses Wochenende trifft sich Liberal International, der weltweite Zusammenschluss liberaler Parteien und Organisationen, zu seinem 200. Executive Committee Meeting in Berlin. Der stellv. Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Karl-Heinz Paqué, ist dort als Vice President tätig. freiheit.org hat mit ihm über das aktuelle Treffen und die besondere Bedeutung eines liberalen Netzwerkes gesprochen.
Lieber Herr Paqué, beim 200. Executive Committee Meeting von LI sollen dieses Wochenende in Berlin liberale Antworten auf das Pariser Klimaabkommen gefunden werden. Wie können diese Antworten Ihrer Meinung nach aussehen?
Liberal International steht voll hinter dem Pariser Klimaabkommen. Wir sind tief besorgt darüber, dass US-Präsident Trump seine große und wirtschaftlich starke Nation aus dem Abkommen gerausgezogen hat. Das ist ein schwerer Rückschlag für den Klimaschutz, aber nicht dessen Ende. Der Rest der Welt, der unterzeichnet hat, muss weiter dazu stehen und seinen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten: mit wirtschaftlicher Vernunft und im Geiste der globalen Zusammenarbeit.
Bereits 1947 wurde in Oxford das erste "Liberal Manifesto" von Liberal International unterzeichnet. Im vergangenen Jahr wurde es in Andorra den Herausforderungen der aktuellen Zeit angepasst. Worin sehen Sie diese Herausforderungen und was sind liberale globale Lösungen?
Die größten Herausforderungen liegen im Aufstieg des Populismus und den zunehmenden autokratischen Trends, und zwar weltweit. Das Oxford Manifest 1947 war sehr erfolgreich. In dem darauf folgenden halben Jahrhundert übernahmen immer mehr Nationen liberale Prinzipien: Demokratie, Rechtsstaat und Marktwirtschaft. Seither gibt es zunehmend Rückschläge. Darauf brauchen wir zeitgemäße Antworten - auf der Grundlage unserer freiheitlichen Werte, zu denen wir unverändert stehen.
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ANDORRA LIBERAL MANIFESTO - OUR VISION. OUR CHALLENGE. OUR RESPONSE.
Die größten Herausforderungen liegen im Aufstieg des Populismus und den zunehmenden autokratischen Trends.
Sie selbst sind nicht nur stellv. Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, sondern auch Vice President bei Liberal International. Was bedeutet dieser Zusammenschluss der Liberalen aus aller Welt für Sie ganz persönlich?
Der Liberalismus ist eine weltweite Bewegung, und er braucht deshalb auch eine globale Organisation - und das ist eben Liberal International. Es ist großartig zu sehen, dass Menschen nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika, Asien, Nord- und Südamerika sowie im pazifischen Raum Menschen für freiheitliche Werte eintreten: für Rechtsstaat, Marktwirtschaft und Demokratie. Dazu braucht es vielerorts Kraft, Leidenschaft und Mut. Genau diesen Einsatz wollen wir international unterstützen.