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Wohnungsmarkt
Wie kommen wir raus aus der Baukrise?

Wohnungen
© picture alliance / Zoonar | elxeneize

Inzwischen hat man sich daran gewöhnt, dass der Wohnungsmarkt schlechte Nachrichten am Fließband produziert. Doch die Flut an Negativmeldungen, die in den letzten Tagen an die Öffentlichkeit kamen, waren dann auch für die gebeutelte Bauwirtschaft bemerkenswert.

Immer mehr Stornierungen

Die erste Negativmeldung stammt aus der vergangenen Woche. Laut einer Umfrage des ifo-Instituts litten im August 2023 20,7 Prozent aller Firmen im deutschen Wohnungsmarkt unter Stornierungen. Ein absoluter Höchstwert. Und das, obwohl die vom ifo durchgeführte Erhebung bereits seit mehr als 30 Jahren stattfindet. Weiterhin litten 44,2 Prozent der befragten Unternehmen unter Auftragsmängel. Zum selben Zeitpunkt im vergangenen Jahr – als die Lage ebenfalls alles andere als gut war – lag der Anteil bei nur 13,8 Prozent.

Es gibt immer weniger Baugenehmigungen

Die nächste schlechte Nachricht kam dann Anfang dieser Woche. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wurde im Juli 2023 der Bau von lediglich 21.000 Wohnungen genehmigt (siehe Abbildung). Dies entspricht einem Einbruch von 31,5 Prozent gegenüber dem Niveau im Juli 2022. Insgesamt sind im laufenden Jahr rund 27,8 Prozent weniger Wohnungen genehmigt worden als im Vorjahreszeitraum.

Grafik
© Statistisches Bundesamt

Damit gibt es auf dem Wohnungsmarkt zwei sehr dramatische Entwicklungen. Es werden immer weniger neue Wohnungen genehmigt, gleichzeitig werden immer mehr laufende Bauprojekte abgebrochen.

Die dritte schlechte Nachricht ergibt sich aus diesen beiden Entwicklung mehr oder weniger automatisch: Laut Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW), könnten bis zum Jahr 2025 hierzulande bis zur eine Million Wohnungen fehlen. Das Wohnungsangebot würde die Nachfrage also bei weitem nicht mehr decken. Die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung wäre damit noch schwieriger als sie ohnehin schon ist.

Die Folgen eines bundesweiten Mietenstopps wären verheerend

Diese düstere Aussicht schafft natürlich Anreize, möglichst einfach klingende Lösungen vorzuschlagen. Aus der SPD-Bundestagsfraktion wurde erst kürzlich wieder die Forderung nach einem bundesweiten Mietenstopp laut. Dabei sollten die Erfahrungen aus Berlin doch inzwischen allen klargemacht haben, dass eine solche Maßnahme die Situation noch viel schlimmer machen würde. Was helfen vorübergehend günstigere Mieten, wenn keine Wohnungen mehr gebaut werden, in denen die Menschen leben könnten?

Klar ist: Es wird endlich Zeit für gute Nachrichten auf dem Wohnungsmarkt. Mit einem Mietenstopp werden sich solche Nachrichten sicherlich nicht produzieren lassen. Stattdessen braucht es Maßnahmen, die das Problem an der Wurzel packen und das Angebot an Wohnungen erhöhen.

Wie lässt sich die Situation wirklich verbessern?

Unrechtmäßige Markteingriffe beenden: Eigentumseingriffe wie in Berlin sind aus moralischer und wirtschaftlicher Perspektive falsch und schaffen ein Klima der Unsicherheit, in dem niemand investieren will. Statt zusätzliches Angebot zu schaffen, schrecken solche Maßnahmen potenzielle Investoren ab.

Bauland, Bauland, Bauland: Um den Preisanstieg der letzten Jahre zu durchbrechen, muss insbesondere in den Städten zusätzliches Bauland aktiviert und die bürokratischen Hürden für Umnutzungen so gering wie möglich gehalten werden.

Baukostenanstieg strukturell angehen: Die 16 Bauordnungen der Bundesländer setzen auf zu viele Normen und Vorgaben. Eine Angleichung bestehender Landesbauordnungen würde insbesondere dafür sorgen, dass das serielle Bauen hierzulande endlich an Bedeutung gewinnt und für Kosteneinsparungen sorgt. Zudem sollte man ernsthaft über die Einführung einer neuen Gebäudeklasse nachdenken, um innovative Lösungen zu ermöglichen.

Nach oben bauen: Beim Vergleich mit internationalen Metropolen wird deutlich, dass deutsche Städte sehr niedrig sind und fast keinen Raum für echte Hochhäuser bieten. Das muss sich ändern. Insbesondere der Dachgeschossausbau sollte so einfach wie möglich durchführbar sein.

Eigentumsbildung unterstützen: Die zunehmende Abkehr von Wohneigentum hat den unliebsamen Nebeneffekt, dass sich die Lage auf dem Mietwohnungsmarkt weiter verschärft. Daher sind beispielsweise Erleichterungen bei der Grunderwerbsteuer nötig, um die Erwerbsnebenkosten zu senken. Zudem sollten wir aufhören, bestimmte Wohnformen in Frage zu stellen.

Stärkung des ländlichen Raums: Mit dem Aufstieg des mobilen Arbeitens erlebt unsere Arbeitswelt gerade eine echte Revolution, die auch zu einem Erstarken ländlicher Räume führen könnte. Hierfür braucht es jedoch eine ausgezeichnete digitale Infrastruktur und eine optimal ausgebaute Verkehrsinfrastruktur zwischen Stadt und Land.

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