Westafrika Konferenz
Westafrika als Arena geopolitischer Konflikte - Destabilisierung, Propaganda-Narrative und vernetzte Gegenmaßnahmen
Westafrika rückt ins Zentrum geopolitischer Interessen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat eine Zeitenwende in Deutschland ausgelöst und die Europäische Sicherheitsarchitektur massiv unter Druck gesetzt. In Europa wird Sicherheitspolitik neu gedacht und in Abschreckung investiert. Gleichzeitig werden Aktivitäten von Akteuren wie China und Russland völlig neu bewertet. Dabei fällt die Sicherheitslage Westafrikas besonders ins Auge. Wie funktionieren Propaganda-Narrative, wie wirkt sich die Einflussnahme von China und Russland auf die Region aus, was kann und muss Europa tun?
Unter der Prämisse des vernetzten Ansatzes und unter dem Common Effort Motto hat die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zusammen mit dem I. Deutsch-Niederländischen Corps, Project Lighthouse Africa und der Deutschen Afrika Stiftung zu diesen Fragen zu einer internationalen Konferenz eingeladen. Auf Englisch, Französisch und Deutsch diskutierten hochrangige Sicherheitsexperten und -expertinnen, politische Entscheidungsträger, Entwicklungsorganisationen und wissenschaftliche Institute über Spillover-Effekte aus der Sahel-Region in die westafrikanischen Staaten am Golf von Guinea.
Die Europäische Union hat ein großes Interesse an starken bilateralen Beziehungen in der Region, aber es fehlt ihr an einem kohärenten Ansatz und strategischen Allianzen. Generalleutnant Nico Tak, Kommandeur des I. Deutsch-Niederländischen Corps, betonte, dass „ausländische Militärs im afrikanischen Kontext bescheiden sein müssen und nur unterstützen, aber niemals die Lösung" für Konflikte sein können. Der niederländische General betonte: „Das Militär ist ein politisches Instrument der Regierungen, und militärische Organisationen können manchmal dazu neigen, ungeduldig zu sein. Aber es gibt keine schnellen Lösungen.“
In diesem Zusammenhang ist es unerlässlich, die Situation vor Ort besser zu verstehen, den afrikanischen Partnern dabei zuzuhören und sie die Entscheidungen treffen zu lassen. Dies gilt insbesondere, wenn es um die westafrikanische Informationslandschaft geht. Die Diskussionen konzentrierten sich auf die Rolle von ausländischen Akteuren, den vernetzten Ansatz für Sicherheit und Entwicklung, Konfliktlösungsmechanismen und die EU als Akteur in der Region. Die Rolle von Kommunikation, Narrativen und Perspektiven im aktuellen westafrikanischen Kontext löste eine lebhafte Diskussion aus.
Unterm Strich wird es Zeit, dass Europa sich proaktiv um beiderseitig vorteilhafte Beziehungen bemüht und sich ehrlich erklärt, wenn es um die eigenen Interessen geht. Reaktiv zu agieren, um einen Ausgleich zu chinesischer, russischer oder anderweitiger Einflussnahme zu schaffen, reicht nicht mehr aus und sorgt für Unglaubwürdigkeit.