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Rückblick
Otto Graf Lambsdorffs Aufstieg zum Bundesvorsitzenden der FDP

Nur knapp setzte er sich durch und wurde der erste Bundesvorsitzende einer gesamtdeutschen liberalen Partei der Bundesrepublik
Mischnick, Graf Lambsdorff und Genscher auf dem Bundesparteitag 1988
Auf dem FDP-Bundesparteitag 1988 in Wiesbaden wurde Otto Graf Lambsdorff als Bundesvorsitzender gewählt und kehrte auf die bundespolitische Bühne zurück. v. l. n. r. Wolfgang Mischnick, Otto Graf Lambsdorff und Hans-Dietrich Genscher © Darchinger. Nutzungsrechte: Archiv des Liberalismus FD-308

Die Delegierten beim 39. Parteitag der FDP in Wiesbaden 1988 hatten die Wahl. Gleich zwei politische Schwergewichte bewarben sich um die Nachfolge des nach Brüssel gehenden FDP-Vorsitzenden Martin Bangemann: der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff und die frühere FDP-Generalsekretärin und amtierende Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Irmgard (Adam-)Schwaetzer.

Der Ausgang des Rennens war offen und wurde mit Spannung erwartet, zusätzlich war die Atmosphäre durch den plötzlichen Tod des bayrischen Ministerpräsidenten – und langjährigen „Lieblingsfeind“ der Liberalen – Franz-Josef Strauß aufgeladen. Knapp war dann der Ausgang, Lambsdorff behielt mit 24 Stimmen Vorsprung die Oberhand und wurde damit FDP-Vorsitzender in der Phase der Wiedervereinigung. Irmgard Schwaetzer konnte sich mit dem besten Ergebnis bei der Wahl der stellvertretenden Vorsitzenden und der alsbaldigen „Beförderung“ zur „echten“ Bundesministerin freuen. Graf Lambsdorff führte dies seit August 1990 vereinigten deutschen Liberalen bis 1993 und wirkte er danach noch als Ehrenvorsitzender ein gutes Jahrzehnt an der Spitze der Liberalen Internationalen und der Friedrich-Naumann-Stiftung.