Liberalismus und Corona
Ist die Corona-Krise auch eine Krise des Liberalismus?
Seit Jahren verteidigt Claus Dierksmeier, Professor für Globalisierungs- und Wirtschaftsethik an der Universität Tübingen und ehemaliger Direktor des Weltethos-Instituts (2012-18) seine Idee der Freiheit als Leitwert der Globalität.
Individuelle Freiheit schließt danach immer Verantwortung für ihren sozial und ökologisch nachhaltigen Gebrauch mit ein. Dabei muss jeweils abgewogen werden, welche und wessen Freiheiten jeweils Vorrang erhalten sollen. Dabei kommt es, so Dierksmeier, zuerst auf die Qualität – und nicht die Quantität – unserer Freiheiten an. Denn Freiheit bedeute nicht, die Optionen einiger weniger zu maximieren, sondern die Chancen aller Weltbürger zu optimieren.
Im Jahr 2016 legte er mit „Qualitative Freiheit – Selbstbestimmung in weltbürgerlicher Verantwortung“ ein fulminantes Grundlagenwerk für einen zeitgemäßen Liberalismus vor, das seit 2019 auch in englischer Übersetzung verfügbar ist.
Im vorliegenden Beitrag legt Dierksmeier anschaulich die Praxistauglichkeit seines qualitativen Ansatzes am Beispiel der Corona-Krise dar.
Es handelt sich um die erweiterte Fassung einer Keynote, die Dierksmeier im Rahmen des internationalen Smart City-Festivals „Smart Beyond Cities: Innovation – Resilience – Sustainability“ am 22. Oktober 2020 in Belgrad gehalten hat.