Stiftungsjubiläum
65 Jahre für die Freiheit
Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit wird 65. Kein Jubiläum für eine große Feier, aber doch Grund genug, kurz inne zu halten, um einen Blick zurück und nach vorn zu werfen.
Auf dem Festakt zum 60. Geburtstag der Stiftung umriss unser heutiger Ehrenvorsitzender Wolfgang Gerhardt den Stiftungsauftrag markant: „Freiheitliche Politik, wie wir sie in der politischen Bildungsarbeit vermitteln, ist nie perfekt. Aber sie ist besser als alle Gesellschaftsentwürfe, die sie unterdrücken wollen. Sie will, dass Menschen nie mehr das Knie vor Menschen beugen müssen, die stärker sind als sie selbst.“
...daß die Worte Demokratie und Freiheit nicht bloß Worte, sondern lebensgestaltende Werte sind...
Dieser Auftrag und Appell ist zeitgemäßer denn je. Wir stehen heute, überdeutlich gemacht durch die tiefe Zäsur des brutalen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, in Zeiten vielfältiger Bewährungsproben für die Idee und Praxis der Freiheit. Die Räume, die wir für Menschenrechte, Toleranz, soziale Marktwirtschaft und Rechtsstaatlichkeit im In- und Ausland schaffen, erhalten und nutzen wollen, werden umstrittener und oft enger. Im Inland erleben wir einen Politikdiskurs, der ausgrenzend polarisiert statt nach Lösungen zu suchen, die alle vernünftigen Kräfte mobilisieren. In der Auslandsarbeit beobachten wir mehr und mehr populistische Regime, die sich nicht scheuen, die Werte der Freiheit systematisch zu bekämpfen – von gezielter Desinformation über strategischen Staatskapitalismus bis hin zu brutaler Aggression gegen politische Gegner und rücksichtslose Kriegführung.
In den letzten 65 Jahren hat es wahrlich nicht an Herausforderungen gemangelt. Aber eben auch nicht an Engagement, Initiativen und Lösungsansätzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Die Stiftung ist daran gewachsen – inhaltlich, strukturell, und auch in ihrer Bedeutung und Rolle in der politischen Bildungsarbeit und in der politischen Landschaft. Darauf sind wir stolz.
Vor 65 Jahren: Gründung der Friedrich-Naumann-Stiftung
Die Gründung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit sollte der Vermittlung liberaler Werte an eine breitere, über Parteikreise hinausgehende Öffentlichkeit dienen. Die politische Bildung der Stiftung zielte darauf ab, „Persönlichkeitswerte lebendig zu erhalten und moralische Grundlagen in der Politik zu festigen“, wie es seit 1958 in der Satzung heißt. Mit diesem Mut zur Mündigkeit als politischem Ziel konnte sich der Gründerkreis zu Recht auf Friedrich Naumann berufen.
Für die politische Bildung gibt es also viel zu tun
Das motiviert uns seit nunmehr 65 Jahren und es treibt uns auch in Zukunft an – im Einsatz für Bildung und gerechte Chancen, für Soziale Marktwirtschaft und globalen Wohlstand, für liberale Demokratie und eine offene Gesellschaft, für digitale Transformation und kommunikative Souveränität, für eine innovative Energie- und Klimapolitik mit weltweiter Zusammenarbeit, für Menschenrechte und internationale Verantwortung. Unser liberales Programm der politischen Bildung ist notwendiger und aktueller denn je.
In der Friedrich-Naumann- Stiftung für die Freiheit im Inland wie im Ausland daran mitarbeiten zu dürfen, ist Privileg und Verpflichtung zugleich. Für die Freiheit mit Begeisterung und Lei- denschaft zu argumentieren und zu kämpfen, dazu lade ich Sie alle ein.