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Holocaust
Für einen Projekttag gegen das Vergessen!

KZ Auschwitz Besucher haben an dem Einfahrttor zum Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau Blumen auf die Schienen auf denen massenweise Gefangene angekommen sind abgelegt.

KZ Auschwitz Besucher haben an dem Einfahrttor zum Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau Blumen auf die Schienen auf denen massenweise Gefangene angekommen sind abgelegt.

© picture alliance/dpa/Revierfoto | Revierfoto

Am 27. Januar 2025 wird sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagerlagers Auschwitz zum 80. Mal jähren. Die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes und seiner Handlanger wurden am Tag der Befreiung trotz aller vorherigen Vertuschungsversuche sichtbar. Mehr als eine Million Menschen wurden hier umgebracht. Der industrialisierte Massenmord ist untrennbar mit dem KZ Auschwitz verbunden. Der Holocaust in seiner Singularität muss im Gedächtnis der Gesellschaft verankert bleiben.

Vor diesem Hintergrund wurde eine Petition gestartet, die das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus wachhalten soll. Erstunterzeichner sind u.a. der Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Prof. Karl-Heinz Paqué, sowie seine Stellvertreterin in diesem Amt, die ehemalige Bundesjustizministerin und aktuelle Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Die Initiatorinnen und Initiatoren der Petition rufen die Kultusministerkonferenz dazu auf, „generell und bundesländerübergreifend am 27. Januar einen verpflichtenden Projekttag zum Thema Holocaust an allen weiterführenden Schulen sowie anderen Bildungseinrichtungen einzuführen.“ In der Begründung heißt es: „Bildung ist die aller erste Voraussetzung dafür, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Rassismus entgegenzuwirken.“ Die Formel „Nie Wieder“ ist dauerhaft für alle in Deutschland lebenden Menschen als Leitfaden ihres Handelns zu bewahren.

Auf welch fruchtbaren Boden diese Forderung bei der Schülerschaft fällt, zeigt die repräsentative Studie „Wie steht die Gen Z zur NS-Zeit?“ aus dem Jahr 2022. Sie kommt zu der Erkenntnis, dass bei den 16 bis 25-Jährigen durchaus eine hohe Sensibilität und ein starkes historisches Interesse in Bezug auf den Nationalsozialismus vorherrscht. Gerade möglich Bezüge zur aktuellen Zeit, zu nationalen und internationalen Konflikten und Herausforderungen interessieren laut der Studie Schülerinnen und Schüler. Auch vor dem Hintergrund, dass die persönliche Betroffenheit der jungen Menschen weniger stark als bei der Elterngeneration vorhanden ist: Dies ist Chance und Herausforderung zugleich. 75% der Generation Z interessieren sich laut Studie für die Thematik – mehr als in der Elterngeneration (66%).

Zu den präferierten Vermittlungsformen liefert die Studie ebenfalls Erkenntnisse: „[…] leicht verständliche Informationen in Podcasts, Videos oder auch Twitch.tv und spannende Geschichten in Filmen oder Serien.“

Wachsam bleiben!

Am 25. Juli kommt der Film „Die Ermittlung“ nach dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Weiss in die Kinos.

Der Kinofilm „Die Ermittlung“ hatte im Berliner „Zoo Palast“ seine Deutschland-Premiere. Der Film thematisiert den Frankfurter Auschwitz-Prozess und wird von der Friedrich-Naumann-Stiftung unterstützt. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hebt in ihrem Grußwort die Bedeutung der Aufarbeitung von NS-Verbrechen und die Notwendigkeit der Wachsamkeit gegen Antisemitismus hervor.

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Ein möglicher Anknüpfungspunkt wäre der jüngst veröffentlichte Kinofilm „Die Ermittlung“, der die Schrecken des nationalsozialistischen Machtapparates und die industrielle Tötung in bewegender Weise auch aus individueller Perspektive schildert und erfahrbar macht..

Gerade vor dem Hintergrund, dass immer weniger Zeitzeugen vor Schülerinnen und Schülern über die Schrecken und die Geschehnisse der Jahre 1933-45 berichten können, zeigt die Sinnhaftigkeit der Petition.

Die vielleicht wichtigste moralisch-ethische Botschaft, die aus Beschäftigung mit dem Schrecken der nationalsozialistischen Herrschaft erwächst, ist die von Margot Friedländer, die ihre Inhaftierung im KZ Theresienstadt überlebt hat. Ihr Appell an die Menschlichkeit ist so einfach wie universell: „Ihr müsst Menschen sein. Nichts weiter.“ Wenn die Petition angenommen und der Projekttag im Januar 2025 realisiert und mit dieser Botschaft gefüllt wird, ist ein wichtiger Schritt im Bildungsauftrag gegangen worden.