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Neue Energiepartnerschaften braucht das Land

Energie

Aktuell importiert Deutschland um die 75 Prozent des deutschen Primärenergiebedarfs – vor allem in Form fossiler Brennstoffe. Die Zahl mag auf den ersten Blick überraschen, denn in der Öffentlichkeit wird meist nur über die Stromerzeugung gesprochen. Hier ist der Anteil der nachhaltig erzeugten Energie viel höher. Zum Gesamtenergieverbrauch zählen jedoch auch Heizungen, Mobilität und die chemische Industrie – Öl und Gas sind hier Input für die Produktion.

In der 2023 von der Naumann-Stiftung veröffentlichten Studie zu Nachhaltigen Energieimporten wird dieser enorme Importbedarf in den Blick genommen. Auf dem Weg zur Klimaneutralität scheint es selbst bei sehr günstigen Annahmen unverzichtbar, dass Deutschland auch in 2024 noch um die 40 Prozent seines Energiebedarfs importiert. Nur, dass dies dann nachhaltig erzeugte Wasserstoffe und wasserstoffbasierte Derivate sein müssen, um die Klimaziele zu erreichen. Hierbei geht es auch um die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland.

Vor diesem Hintergrund untersucht die neu veröffentlichte Studie Neue Energiepartnerschaften für nachhaltige Energieimporte die Bedingungen für den Aufbau neuer Energiehandelspartnerschaften. Nur, wenn es gelingt, die Importe nachhaltiger Energieträger zu vertretbaren Preisen hochzufahren, kann Deutschland klimaneutral werden und dabei wettbewerbsfähig bleiben. Die Studie legt damit auch eine Blaupause vor, wie die Importstrategie für Wasserstoff mit Leben gefüllt werden kann.

Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, der Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, hält fest:

Deutschland wird eine klimaneutrale und wettbewerbsfähige Energieversorgung nur erreichen, wenn die Umstellung auf den Import klimaneutraler Energieträger gelingt. Aktuell befinden sich laut IEA aber nur rund 7 Prozent der angekündigten Wasserstoffprojekte auch in der konkreten Realisierung. Das müssen wir dringend ändern – wobei im Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft auch eine große Chance für die Industrie steckt, die wir jetzt nutzen müssen. Denn die Konkurrenz aus China schläft auch hier nicht.

Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué

In dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft liegt zudem nicht nur eine Chance für die deutsche Industrie. Auch Partnerländer, beispielsweise in Nordafrika, könnten von der Entwicklung enorm profitieren. Im Aufbau der Wasserstofferzeugung liegt eine doppelte Chance für Wirtschaftswachstum und Klimaschutz, die es zu nutzen gilt.