Liberale Stichtage
11.11.2014 - Liberaler Stichtag: 80. Geburtstag von Cornelia Schmalz-Jacobsen
Der deutsche Liberalismus gilt nicht unbedingt als Partei der Frauen, obwohl er immer wieder in seinen Reihen so markante weibliche Persönlichkeiten hat aufweisen können wie Cornelia Schmalz-Jacobsen. Die geborene Berlinerin ist ein echtes self-made-woman gewesen, die trotz langer Phasen als alleinerziehende Mutter dreier Söhne beruflich und politisch viel bewegte.
Aus einer Familie stammend, die sich für verfolgte Juden einsetzte und später in Israel entsprechend geehrt wurde, arbeitete sie nach einem kulturwissenschaftlichen Studium im Journalismus. Zur Politik fand sie nach Übersiedlung in die bayrische Hauptstadt, 1972 wurde sie für die FDP in den Münchner Stadtrat gewählt, 1978 erzielte sie bei der Oberbürgermeisterwahl ein achtbares Ergebnis. Zwei Jahre amtierte Cornelia Schmalz-Jacobsen als Vorsitzende der Münchner Liberalen, um 1985 in ihre Geburtsstadt zurückzukehren und Senatorin für Jugend und Familie zu werden.
Sie galt nun als Aushängeschild liberaler Sozial- und Frauenpolitik und wurde deshalb als ideale Ergänzung für Otto Graf Lambsdorff bei dessen Kandidatur zum FDP-Vorsitz gesehen, (vgl. Liberaler Stichtag 08.10.2008) weshalb dieser sie nach erfolgter Wahl zu seiner Generalsekretärin machte. 1990 wechselte Cornelia Schmalz-Jacobsen endgültig von der Landes- zur Bundespolitik, gewann zunächst ein Bundestagsmandat und wurde dann als Nachfolgerin von Liselotte Funcke (vgl. Liberaler Stichtag 20.07.2008) Ausländerbeauftrage der Bundesregierung. In dieser Funktion führte sie einen zähen Kampf einerseits gegen die grassierende Ausländerfeindlichkeit mit zahlreichen Übergriffen, die teilweise Todesopfer forderten, und für die Besserstellung von Ausländern, etwa bei der Staatsbürgerschaft.
Obwohl sie innerparteilich großes Ansehen erlangte und 1995 zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt wurde, war sie von der Bilanz ihrer sieben Jahre als Ausländerbeauftragte vor allem wegen des hinhaltenden Widerstandes beim konservativen Koalitionspartner enttäuscht. 1998/98 gab sie alle politischen Ämter und Funktionen auf, engagierte sich aber weiterhin ehrenamtlich, so bei der Evangelischen Akademie in Tutzing und bei der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, wo sie seit 1997 dem Kuratorium angehört.
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Schmalz-Jacobsen in der Bundestags-Datenbank
Liberale Stichtage - mit dieser Serie erinnert das Archiv des Liberalismus in unregelmäßigen Abständen an Ereignisse und Personen aus der Geschichte des deutschen Liberalismus. Die runden Jahrestage werden mit interessanten Dokumenten und historischen Bildern angereichert.
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Flugblatt zur Münchner Oberbürgermeisterwahl 1978
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Guido Westerwelle zum 70. Geburtstag von Schmalz-Jacobsen